Zukunftstechnologien am Wifo
Das 29. Rheintaler Wirtschaftsforum, das am Freitag vor ausverkauftem Haus über die Bühne ging, widmete sich dem Thema «Zukunftstechnologien als Wohlstandstreiber».
Der Bezeichnung «Energieminister» wurde Albert Rösti mehr als gerecht: Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, von Berner Gemächlichkeit keine Spur. Das Skript brauchte er praktisch nicht. Der SVP-Bundesrat warb eindringlich für das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung, das mit erneuerbaren Energien die Schweizer Stromproduktion erhöhen will und zur Abstimmung kommt. Nur wenn die Stromversorgung gewährleistet sei, könne es Innovationen geben, zum Beispiel im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Mit Kantonsratspräsidentin Andrea Schöb durfte eine Thalerin den Bundesrat empfangen. Während auf der Bühne Slam-Poetin Moët Liechti als Überraschungsgast das Publikum unterhielt, wartete Schöb beim Eingang zur Aegetenhalle auf die Ankunft des Bundesrats. Schliesslich kam Rösti im E-Auto an. Neben der gesamten St. Galler Regierung, Mitgliedern der Parlamente von Kanton und Bund sassen im Publikum über 750 Wirtschaftsführerinnen und -führer aus dem Rheintal.
Innovation kommt oft aus dem Ausland
Ökonomin Monika Bütler applaudierten sie gern, als diese die Ostschweiz als besonders innovativen Wirtschaftsstandort lobte. Bütler sprach über die Notwendigkeit von technologischem Fortschritt für nachhaltiges Wachstum. «Es ist ein Irrglaube, dass arme Länder ohne technologischen Fortschritt dem Ziel Netto-Null näher sind», sagte sie. Für das Erreichen der Klimaziele brauche es Fortschritt.
Innovationen kämen oft von Menschen aus dem Ausland, die das Umfeld in der Schweiz nutzen, sagte sie. Doch brauche es die passenden Rahmenbedingungen. So entständen Innovationen oft in Ländern mit tiefen Steuern. Wie Albert Rösti äusserte sich auch Bütler zu einer Abstimmungsvorlage. Die 13. AHV-Rente kritisierte sie nach einer Publikumsfrage. Es seien die Jungen, die eine weitere AHV-Rente finanzierten.
Intelligenz der KI ist noch unter dem Durchschnitt
Spezifischer wurde es bei KI-Forscher Benjamin Grewe. Der ETH-Professor gab einen Einblick in die Funktionsweise von künstlicher Intelligenz, verglich sie mit dem menschlichen Gehirn. Grewe schätzte, dass die aktuelle Gratisversion von ChatGPT etwa einen Intelligenzquotienten von 80 hat. Dies entspricht bei Menschen einem unterdurchschnittlichen Wert.
Als Stimme aus der Wirtschaft agierte am Freitagabend Urs Gantner. Er ist CEO der VAT-Gruppe mit Hauptsitz in Haag. Das Unternehmen stellt Vakuumventile und Halbleiter her. Gantner betonte die Wichtigkeit von Innovationen für den Erfolg des Unternehmens. «Vor 60 Jahren ging es nur um Vorsprung. Innovation ist die Wurzel für VAT.» Diesem Anspruch wolle man auch weiterhin gerecht werden.
Text: Yann Lengacher