«Wir sind Bauchgefühl- und Herzgeleitet»
Interview mit Johannes Gutmann
Was bedeutet «neue Normalität» für Sie?
Die Gesellschaft erntet jetzt, was seit Jahrzehnten verursacht wurde. Wir haben uns immer bemüht, anders zu agieren und anders zu sein. Das hat uns resilient gemacht. Wir haben dafür immer Bestätigung erfahren. Er geht um die Sinnfrage und um Kreislaufwirtschaft. Wer auf gesunde Lebensmittel, Bio-Landwirtschaft und damit auch Bodenfruchtbarkeit setzt, sichert die Zukunft unserer Ernährung.
Haben die Krisen der letzten Monate und Jahre Ihr unternehmerisches Handeln und Denken verändert?
Wir wurden eigentlich nur bestätigt und bestärkt. Unsere Bemühungen rund um Nachhaltigkeit, Partnerschaften und Kooperationen waren für uns immer schon der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind nicht Lehrbuch und Geldgetrieben – wir sind Bauchgefühl- und Herzgeleitet.
Wann und wie haben Sie erkannt, dass man mit «Nachhaltigkeit» erfolgreich sein kann?
Seit Anfang an. Nachhaltigkeit ist fest in der SNA von SONNENTOR verankert. Ich war vor der Unternehmensgründung vier Jahre unselbständig tätig. Da habe ich gelernt, wie es in erster Linie NICHT geht – danach war für mich klar, ich zeige: Es geht auch anders! Damit ist der Erfolg gewachsen – ich habe mich aber nie von der schnellen Gier verleiten lassen.
Was waren die grössten Herausforderungen für Sonnentor in den vergangenen drei Jahren und wie sind Sie diesen begegnet?
Herausforderung war zunächst der plötzliche Zuwachs an Bestellungen, wie die Menschen auf einmal alle zu Hause waren und selbst gekocht haben. Das wir das geschafft haben, ist nur dank der vielen helfenden Hände geglückt. Da haben bei uns wirklich alle zusammengeholfen. Jetzt ist der Gegentrend. Wir verzeichnen das erste Mal in 34 Jahren einen Rückgang um 10 Prozent. Damit müssen wir auch umgehen lernen. Ich bin aber der Situation gar nicht undankbar. Jetzt haben wir die Chance alles in ein gesundes Mass zu bringen. Ausserdem: Auch Bio-Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
